Der fachübergreifende Ärzteverband MEDI Baden-Württemberg e. V. kritisiert die Ergebnisse der Verhandlungsgespräche zum Orientierungswert (OW) für 2024 von Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) und GKV-Spitzenverband am vergangenen Mittwoch. Die Steigerung von 3,85 Prozent könne „bestenfalls ein Anfang sein“ und berücksichtige nicht den wirklichen Bedarf moniert der MEDI-Vorsitzende Dr. Norbert Smetak.
„Eine Honorarsteigerung von 3,85 Prozent reicht nicht aus, um die ambulante Versorgung ausreichend zu finanzieren – auch mit Blick auf die anstehenden Coronaauswirkungen in Herbst und Winter“, mahnt Dr. Norbert Smetak, Vorsitzender von MEDI Baden-Württemberg e. V. und praktizierender Kardiologe. Auch dringend benötigte Finanzmittel für Hygienevorkehrungen sowie für die sichere Finanzierung der anstehenden Digitalisierungsmaßnahmen stünden ebenso aus.
„Die Kassen verkennen eindeutig den Ernst der Lage im ambulanten Bereich, wenn sie diesen Abschluss als üppig bezeichnen. Er deckt nicht einmal die Kostensteigerungen durch die Inflation“, so Smetak.
Weiterhin blieben viele Punkte der gestellten Forderungen beim KBV-Krisentreffen am 18. August 2023 wie Entbürokratisierung und Beendigung der Regresse offen. Sie müssten laut MEDI weiter eingefordert werden. „Nicht nur die Finanzen sind für uns entscheidende Marker für die Wertschätzung der ambulanten Medizin, sondern auch die Entlastung unserer täglichen Arbeit und Praxisteams. Nur dann werden sich wieder Kolleginnen und Kollegen für die dringend benötigte Versorgung vor Ort finden lassen“, betont der MEDI-Chef.
MEDI begrüßt, dass Tarifänderungen bei den Medizinischen Fachangestellten künftig direkt in den Verhandlungen zum Orientierungswert berücksichtigt werden sollen, kritisiert aber, dass die Steigerung der tariflichen MFA-Gehälter von 2,6 Prozent für 2023 in die aktuellen Verhandlungen für 2024 nicht mit einbezogen wurden. „Wir haben einen drastischen Fachkräftemangel bei den MFA. Wir benötigen finanziellen Spielraum, um unser Personal zu halten. Viele unserer MFA verabschieden sich zunehmend von der ambulanten Versorgung und wandern in die Kliniken oder die Verwaltung der Krankenkassen ab“, kritisiert Smetak.
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